Dževad Karahasan – Einübung ins Schweben
8. Februar 2023

«Alle Rede Karahasans besass einen geistigen und seelischen Überschuss. Eine Frage in den Raum gestellt, und schon liess er die Quellen seines Wissens und seiner Lebens­erfahrung sprudeln.» (Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung)

Am 19. Mai 2023 ist der grosse Erzähler Dževad Karahasan gestorben. Wir sind dankbar dafür, dass er im Februar noch für einen Abend im Literaturhaus zu Gast sein konnte: Mit Katrin Eckert führte er ein Gespräch über seinen letzten Roman, «Einübung ins Schweben». Es war ein schwebender Abend – voller Diskussionslust, philosophischen Erkundungen und auch erzählerischer Leichtigkeit.

Karahasan war der literarische Chronist Sarajevos. Noch nie hat er so eindringlich über die belagerte Stadt und das Leben in ihr geschrieben wie in wie in seinem letzten Roman: Eigentlich ist der Altphilologe und Mythenforscher Peter Hurd nur wegen einer Lesung nach Sarajevo gekommen. Doch dann bricht der Krieg aus und er entschliesst sich, bei seinem Übersetzer Rajko zu bleiben, um diesen im nun beginnenden Ausnahmezustand zu begleiten. Dževad Karahasan hat bereits bedeutende Texte zur Belagerung Sarajevos geschrieben, wie «Tagebuch der Aussiedlung» (Wieser 1993). In «Einübung ins Schweben» (Suhrkamp 2023, aus dem Bosnischen von Katharina Wolf-Griesshaber) erzählt er, was der Krieg mit den Menschen macht.

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