Im Frühling 1913 liegen in Marcel Prousts Wohnung die Druckfahnen zu seinem Jahrhundertroman «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit». Am 19. April 1913 schleppt sich Proust «mehr tot als lebendig» in ein Konzert, bei dem er zum ersten Mal die Violinsonate in A-Dur von César Franck hört. Zurück in seiner Wohnung fügt er von Hand Seite um Seite seine Eindrücke zwischen den druckfertigen Text und stellt die «Sonate von Vinteuil», wie er sie nennt, in das Zentrum des Bandes «Eine Liebe von Swann». In der Sonate verdichten sich nicht nur die Liebe und der Schmerz von Swann zu Odette, sondern auch die poetologischen und musikalischen Reflexionen von Proust. In dieser Lesung kann man gleichsam in vivo Prousts Erschütterung und den Wandel seiner Musik- und Kunsttheorie mitverfolgen, als würde man ihm in seiner Pariser Wohnung bei der Korrektur seines Romans über die Schultern schauen.
In Kooperation mit dem Tonhalle-Orchester Zürich.
Die Karten für die ursprüngliche Veranstaltung vom 31. Oktober 2021 sind gültig für den Nachholtermin.