In den Büchern der Schweizer Autorin Ursula Fricker stehen Fragen des Zusammenlebens – in kleinen persönlichen und grossen gesellschaftlichen Strukturen – im Zentrum. «Fangspiele» (Atlantis 2024) erzählt oberflächlich die Geschichte eines Paares, dessen Alltag auseinanderbricht, als eine dritte Person in das gemeinsame Leben tritt. Es ist aber gerade nicht eine übliche Dreiecksgeschichte, sondern eine feinfühlige Erzählung darüber, was unser Leben eigentlich ausmacht: Was ist Liebe? Was bedeutet allein sein, mit jemandem sein? Oder, aus dem Buch zitierend: «Wo verbindet sich der fremde Einfluss mit dem eigenen Wollen?» Wie die Autorin diese Themen sprachlich und kompositorisch aufgreift, ist höchst raffiniert.
Moderation: Isabelle Vonlanthen