Vielleicht sterben die Männer im «Zauberberg» gar nicht an Tuberkulose, sondern einfach an: Erschöpfung. Noch füllen sie ihre Rollen aus, aber sie taumeln im Totentanz des Abendlandes bereits dem Nichts entgegen, das in ihren Lungen nistet. Nicht einmal die hochfliegendsten Diskussionen können vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs dem Sinnlosen einen Sinn geben. Nur einer ist nicht erschöpft: Thomas Mann selbst. Er schwingt sich in den Schilderungen des Wasserfalls im Sertig-Tal zu geradezu orchestralen Sprachsymphonien auf. So vergnüglich Thomas Manns Ironie auch für uns ist, für seine Figuren ist sie tödlich. Und zwar nicht nur für die Männer. Neben Passagen aus dem «Zauberberg» erklingt an dieser Matinée Hans Pfitzners Sextett g-Moll op. 55.
Einführung: Şeyda Kurt
Lesung: Thomas Sarbacher
Musiker*innen: Florian Walser (Klarinette), Peter McGuire (Violine), Ewa Grzywna-Groblewska (Viola), Ioana Geangalau-Donoukaras (Violoncello), Kamil Łosiewicz (Kontrabass), Hendrik Heilmann (Klavier)
In Kooperation mit dem Tonhalle-Orchester Zürich