Dezember 2019

«frostkeimer» und «Leerheit»

von Sabine Abt, Sabine LaBe,
Jahresthema: Zahlen
Monatsthema: Null

Für den Dezember waren ausschliesslich Lyrikbeiträge gesucht. Es haben uns sehr viele Texte erreicht, die jeweils mit ganz unterschiedlichen poetischen Mitteln gestaltet waren. Anhand der grossen formalen Bandbreite hat sich die Jury entschieden, im Dezember nicht einen, sondern zwei lyrische Beiträge auszuzeichnen, die uns überzeugt haben und die diese Diversität abbilden: «frostkeimer» von Sabine Abt, und «Leerheit» von Sabine LaBe.

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frostkeimer

rückzug

in den schattenwurf

wo raureif

wächst

und käfer

bröseln

mit zugefrornen wimpern

die augen schwer

vor schwärze

pflücke ich

holunderbeeren

und distelsamen

am wegrand

und lasse sie

jenseits des nullpunkts

auf meiner zunge

keimen

Leerheit

UnStern Gott

Schrumpeliger Greis

Was hat er angestellt

In den sieben Tagen

Mit dem Urknall

Die Welt zu spalten

In Gut und Böse

Entropie das Zauberwort

Wer hält das Nichts?

Im Wasserstaub

Der Regenbogen

Himmel gefärbt

Sonnenlicht tanzt

Mandelbrot Fibonacci

Metrische Kosmen

Der Mensch erhebt die Welt in ihre Wurzel

Prozesse in Staub geschrieben

Vergangenheiten Erlebnisreihen in die Gegenwart hinein – als

Ausgangspunkte für neue Reihen, die sich in unvorstellbar ferne

Zukunften tasten

Zwischenstaub die Leere. Stillstand unmöglich

Schneeeulen legen sich mit Wölfen an, wenn diese ans Erdgehege wollen

Ejn Sof

als das Unendliche verstehen

im Zimzum von sich

Selbst in sich selbst zurückziehen und konzentrieren

zuallererst für die Erschaffung der

OM                                         Welt in seiner eigenen Mitte Platz machen

zuallererst für die Erschaffung der

Selbst in sich selbst zurückziehen und konzentrieren

im Zimzum von sich

als das Unendliche verstehen

Ejn Sof

Schneeeulen legen sich mit Wölfen an, wenn diese ans Erdgehege wollen

Stillstand unmöglich. Zwischenstaub die Leere

Zukunften tasten

Ausgangspunkte für neue Reihen, die sich in unvorstellbar ferne

Vergangenheiten Erlebnisreihen in die Gegenwart hinein – als

Prozesse in Staub geschrieben

Der Mensch erhebt die Welt in ihre Wurzel

Metrische Kosmen

Mandelbrot Fibonacci

Sonnenlicht tanzt

Himmel gefärbt

Der Regenbogen

Im Wasserstaub

Wer hält das Nichts?

Entropie das Zauberwort

In Gut und Böse

Die Welt zu spalten

Mit dem Urknall

In den sieben Tagen

Was hat er angestellt

Schrumpeliger Greis

UnStern Gott