Eine Sechzehnjährige lebt in New York mit ihrer Mutter, einer berühmten norwegischen Schauspielerin. Von einem sehr viel älteren Modefotografen lässt sie sich nach Paris locken – im Glauben, dort erwartet sie die grosse Freiheit und vielleicht sogar eine Karriere. Was dann passiert, bleibt lange im Dunkeln, auch für sie selbst. Jahrzehnte später versucht sie, sich zu erinnern, zu verstehen, was diese Begegnung wirklich mit ihr gemacht hat. Ullmann springt zwischen den Zeiten, lässt die erwachsene Frau der Teenagerin begegnen, und schildert ihre Reise zurück nach Paris mit viel Feingefühl und Mut zur Unsicherheit. Nichts wird vereinfacht – Erinnerungen ändern sich, manche Antworten bleiben offen. «Indem ich beschreibe, was geschah, indem ich die Geschichte so wahrheitsgemäss erzähle, wie ich nur kann, versuche ich, sie in einem Körper zu vereinen – die Frau von 2021 und das Mädchen von 1983. Ich weiß nicht, ob das möglich ist.» Und so gelingt Ullmann mit «Mädchen, 1983» (Luchterhand 2025, aus dem Norwegischen von Paul Berf) ein zartes, berührendes Buch über Vergessen und Erinnern, das lange nachhallt.
Moderation: Ursula Giger
Lesung: Miriam Japp
Büchertisch: Never Stop Reading

