Fokus Afghanistan – Ein Abend mit afghanischen Autorinnen und Menschenrechtsaktivistinnen: Homeira Qaderi, Sabera Aitabar, Najibah Zartosht, Shabnam Simia und Qudsia Shuyazada
18. September 2023
Bereits vor der Machtübernahme der Taliban war das Leben in Afghanistan für kritische Intellektuelle schwierig. Seit dem August 2021 ist es faktisch unmöglich geworden, Glück hatte, wer das Land verlassen konnte. Dem Deutschschweizer PEN-Zentrum ist es gelungen, über 40 Kulturschaffende mit einem humanitären Visum in die Schweiz zu holen, federführend war die Autorin und Professorin Sabine Haupt, die auch die Podiumsdiskussion bei uns im Haus moderierte. Im ersten Teil des Abends berichteten vier der geflüchteten Autorinnen und Wissenschaftlerinnen über ihr Leben in Afghanistan und die Ankunft in der Schweiz: Sabera Aitabar ist Schriftstellerin und Soziologin, ihre bevorzugten Arbeitsgebiete sind Postkolonialismus und Women Studies. Sie ist Mitbegründerin der Afghanistan Sociological Association und Präsidentin der Afghanistan Speakers Association. Die Juristin Shabnam Simia arbeitete als Staatsanwältin für Terrorismusbekämpfung im Büro des Generalstaatsanwalts und war Mitglied des Gesetzgebungsausschusses im Ministerium für Frauenangelegenheiten. Qudsia Shujazada arbeitete als Reporterin und Aktivistin bei NAI, Kvinnors Nätvek und Afghan Times. Sie kämpfte für UNO-Resolutionen, initiierte Anti-Taliban-Bewegungen und demonstrierte für die Rechte der Frauen. Najibah Zartosht war Dozentin für Wirtschaftswissenschaften in Kabul und hat für verschiedene Zeitschriften als Übersetzerin und Journalistin gearbeitet. Sie ist Herausgeberin des Online-Mediums Afghanistan Women’s Voice.

Auch Homeira Qaderi hat Afghanistan 2021 verlassen: Sie war Professorin an der Universität Kabul, als Frauenrechtlerin und Beraterin für das afghanische Ministerium für Arbeit und Soziales sprach sie immer wieder über die Situation der Frauen in ihrer Heimat. Heute lebt und arbeitet Qaderi als Aktivistin, Autorin und Professorin in den USA. Dieses Jahr erscheint ihr erstes Buch in deutscher Übersetzung: «Dich zu verlieren oder mich» (Arche Verlag 2023, aus dem Englischen von Eva Kemper) erzählt vom Aufbruch einer afghanischen Frau und ihrem Kampf um Selbstbestimmung. Homeira Qaderi stellte ihren Roman vor, erzählte im Gespräch mit der Journalistin und Soziologin Christina Caprez aber auch von ihren unterschiedlichen Aktivitäten. Der ganze Abend wurde mit freundlicher Unterstützung des Südkulturfonds und von HEKS (Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz) durchgeführt.

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